Mediensprache/ Gestaltung

Jede mediale Botschaft wird unter Einsatz einer Formensprache, die ihren eigenen Regeln folgt, konstruiert, um Inhalte und Bedeutung zu kommunizieren. Das Fernsehen, zum Beispiel, setzt neben der mündlichen und schriftlichen Sprache auch die Bildsprache von bewegten Bildern ein, sowie Ton und Musik. Man nennt diese Kommunikationssysteme “Sprachen”, weil sie Konventionen, Codes und Genres benutzen, die allgemein bekannt und verständlich sind.


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Die Gestaltung oder das Design von Medienbotschaften folgt bestimmten ästhetischen Prinzipien, Stilen und Techniken. Sie erfolgt in der Anwendung von eigenen Traditionen, Konventionen und Codes. Form und Inhalt stehen in engem Zusammenhang. Bestimmte Arten von Musik oder Kameraeinstellungen können zum Beispiel eingesetzt werden, um bestimmte Emotionen zu signalisieren: Bestimmte Musik steigert die Angst; Kamera-Naheinstellungen vermitteln Intimität, fette Schlagzeilen vermittlen Aktualität und Wichtigkeit. Man könnte sagen, dass Zeitungsseiten oder eine Filmsequenz so gestaltet sind, dass sie in einer bestimmten aesthetischen Sprache mit eigener “Grammatik” folgen. Indem man diese Sprachen analysiert, erlangt man ein vertieftes Verständnis darüber, wie durch Medien Botschaften und Bedeutungen konstruiert und transportiert werden.

Medienbildung bedeutet in diesem Zusammenhang die Hinführung zu einer differenzierteren Wahrnehmung. Ein Verständnis über die Grammatik, die Syntax und die Zeichensysteme der Mediensprachen steigert das (ästhetische) Vergnügen und erhöht die Wertschätzung unserer Medienerfahrungen, zugleich machet es weniger anfällig in Hinsicht auf Manipulation.

Medienbotschaften “lesen” zu können, bedeutet, dass sie sowohl Inhalte vermitteln, aber auch kreative und künstlerische Formen des Ausdrucks sind. Wir achten beim Schreiben darauf, Sätze bedacht zu konstruieren, ein anschauliches Beispiel oder Zitat zu geben, ein klare Argumentationslinie zu strukturieren. Wir schätzen Filmschnitt, der Spannung erhöht und Kontraste hervorhebt. Wir verstehen die Macht der Kameraeinstellung, die den Standpunkt und die Perspektive formt, die wir in Hinsicht auf eine Filmszene einnehmen. Wir fragen uns: Hat es mich unterhalten, hat es meine Aufmerksamkeit gefesselt, mich gefangen – und wie hat es das gemacht? Hat es mir etwas über die Welt und menschliche Angelegenheiten erzählt und hat es für mein eigenes Leben Relevanz – und wie hat es das gemacht?

Jedes Medium – ob es sich um Zeitungen, Fernsehquizshows oder Horrorfilme handelt, benutzt diese Sprachen auf kreative Weise. Auch bei der Produktion von Medientexten gilt es sich mit den formalen Gestaltungskriterien auseinanderzusetzen - der Erzählstruktur, der visuelle Gestaltung, dem Ton, der Musik, der Dramaturgie, dem Genre und den dadurch möglichen Lesewegen und Rezeptionswegen, die dem Leser oder Benutzer offen stehen.

Weiterlesen: Examples for Students und Key Questions



Adaptiert nach: Buckingham, David (2003) Questioning the Media: A Guide for Students. UNESCO
Center for Media Literacy (2003) Literacy for the 21st Century. Orientation & Overview. www.medialit.org
Patricia Aufderheide, General Principles in Media Literacy