Das
Manifest der Medienbildung
Hier bieten wir ihnen die Grundprinzipien der Medienbildung in Form eines "Manifests", welches von führenden Medienpädagogen in Großbritannien, Kanada und den USA entwickelt wurde. Diese Grundaussagen lassen sich auf alle Arten von Medientexte anwenden. Sie sind nützlich als Grundlage für die Planung von kleinen Unterrichtseinheiten wie auch langfristigen Unterrichtsprojekten.
Dies ist möglicherweise das wichtigste Grundkonzept. Medien reflektieren nicht einfach die Realität. Sie sind sorgfältig erstellte Konstrukte, Produkte, die zu einem bestimmten Zweck hergestellt wurden und bei deren Gestaltung viele sorgfältige und bewusste Entscheidungen getroffen wurden. Der Erfolg dieser Produktionen liegt in ihrer scheinbaren Natürlichkeit, Sie schauen nicht so aus als ob sie konstruiert /gestaltet worden sind. Medienbildung beschäftig sich mit der Dekonstruktion von Medientexten, um sie besser zu verstehen.
2. Medien gestalten Realität, sie enthalten Werte, Haltungen und Ideologien.
Sie reflektieren nicht die
Realität, sondern gestalten sie. Die Medien beruhen auf
symbolischen Zeichensysteme. Sie sind gestaltete
Konstrukte, die in unseren Köpfen persönliche
Vorstellungen von der Realität mit erschaffen. Viel von
dem was unsere persönliche Weltsicht ausmacht beruht auf
durch Medien (dazu gehören natürlich auch Bücher)
vermittelte Beobachtungen und Erfahrungen, und in
Medienbotschaften enthaltenen Werte, Haltungen,
Interpretationen und Schlüsse. Wir sind uns sicher, dass
wir uns nicht verblenden und manipulieren lassen. Aber es
nicht so leicht, wie man glaubt, die Grenze zwischen
persönlicher Erfahrung und der Welt, die uns durch die
Medien vermittelt wird, zu unterscheiden.
3.
Die
Rezipienten gestalten die Bedeutung /den Sinngehalt der
Medienbotschaft
Menschen erfahren und
interpretieren die gleiche Medienbotschaft auf
unterschiedliche Art und Weise. Medien transportieren
Botschaften, aber diese werden nicht von jedem gleich
aufgenommen. In der Auseinandersetzung mit Medientexten
schreiben Menschen diesem unterschiedliche Bedeutung zu,
je nach individueller Disposition. Jeder filtert die
Botschaften der Medien durch seine eigenen Erfahrungen,
nach sozio-ökonomischen Status, Bildungsgrad, kulturellem
Hintergrund, Weltanschauung, Zugehörigkeit zu Gruppen,
Geschlecht, Stimmung, – all diese Dinge
beeinflussen unsere Wahrnehmung und unser Verständnis der
Medienbotschaft.
4.
Die
Medienindustrie betreiben wirtschaftliche Unternehmungen;
dies bedeutet wirtschaftliche, gesellschaftliche und
politische Implikationen.
Die meisten
Medienprodukte sind ein Geschäft und müssen Gewinn
machen. Sogar die öffentlich-rechtlichen Medien,
Fernsehen und Rundfunk, wie der ORF in Österreich, sind
davon abhängig Gelder zu erwirtschaften. Zugleich nehmen
sie großen Einfluss auf politische Prozessen und soziale
Veränderungen. Bei der Dekonstruktion von Medientexten
gilt es zu fragen: Was ist die wirtschaftliche
Hintergrunde dieses Medienproduktes? Wie beeinflussen
wirtschaftlichen Bedingungen oder Zwänge die
Entscheidungen der Produzenten, der Autoren oder
Gestalter dieser Medienbotschaft? Die Frage nach
Eigentumsverhältnissen und Kontrolle der
Medienbotschaften ist wichtig, denn eine kleine Anzahl
von Individuen bestimmt letztlich, was wir in den Medien
sehen, lesen und hören.
5.
Die
Gestaltung von Medienbotschaften folgt ihren eigenen
Formen, Konventionen und Codes.
Die Gestaltung von
Medienbotschaften folgt bestimmten ästhetischen
Gestaltungsprinzipien, Stilen und Techniken. Die
Gestaltung erfolgt in der Anwendung von eigenen Formen,
Konventionen und Codes - in einer dem Medium
entsprechenden "Sprache". So spricht man beim Film von
Filmsprache, bzw. der "Grammatik" des Films. Form und
Inhalt stehen in engem Zusammenhang. Medienbildung
bedeutet auch die Hinführung zu einer differenzierteren
Wahrnehmung, um diese Formensprache zu verstehen.
Fünf Grundprinzipien
1. Alle Medienbotschaften sind Konstrukte.
siehe auch Repräsentation
2. Die Gestaltung von Medienbotschaften folgt ihren eigenen Formen, Konventionen und Codes. siehe Sprache
3. Die Rezipienten gestalten die Bedeutung /den Sinngehalt der Medienbotschaft siehe auch Publikum/Rezipient
4. Medien gestalten Realität; sie enthalten Werte, Haltungen und Ideologien.
siehe auch Repräsentation und Produzent/Institution
5. Die Medienindustrie betreiben wirtschaftliche Unternehmungen; dies bedeutet wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Implikationen.
siehe auch Produzent/Institution
Download
Media Literacy Comparison
Grid
Sources: Adaptiert und übersetzt, nach Unterlagen vo [aml] Association for Media Literacy (Canada), dem Media Literacy Comparison Grid by Alliance for a Media Literate America. www.AMLAinfo.org
Image: www.free-pictures-photos.com