Analyse
eines Medientextes
Medienbildung verlangt, von Zeit zu Zeit einen Medientext einer eingehenden Analyse zu unterziehen, um zu sehen wie er konstruiert ist, und welche Interpretationen er ermöglicht. Führen Sie die Übung zuerst ein paar mal selbst durch und dann später mit Ihren SchülerInnen.
Beispiel aus der Praxis
Was habt ihr bemerkt?
Ein Bespiel für die Analyse der Filmsprache.
Medientext: A : Ein 60-sekündiger Werbespot zeigt eine attraktive Frau mittleren Alters, die eine einsame dunkle Strasse entlangfährt; sie hat eine Panne. Sie versucht vergeblich ihr Auto zu starten, ein Lastwagen fährt vorbei ohne anzuhalten. (Es stellt sich heraus, es ist eine Werbung für ein Handy)
LehrerIn: Was ist Euch an diesem Medientext aufgefallen? Zuerst, was war tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen?
Gruppe: auf einer leeren Strasse fahren ... es ist dunkel/Nacht, ... Frau ist alleine ... Autopanne .... sie hat Angst ...
LehrerIn Oh? Habt Ihr gesehen wie sie Angst hat? Wie habt ihr das gesehen Angst ist ein abstraktes Konzept. Was habt ihr wirklich gesehen? (Was hat Euch dazu gebracht auf Angst zu schliessen?)
An der Tafel werden die verschiedenen Antworten in zwei Spalten aufgeschrieben um später den Unterschied zwischen denotativer und konnotativer Bedutung zu erklären.
Gruppe: Großaufnahme einer Frau, die den Zündschlüssel dreht ... Auto macht Geräusche, aber startet nicht ... Großaufnahme von Fuß auf dem Gaspedal ... Grossaufnahme der Finger auf dem Lenkrad ... Grossaufnahme ihres Gesichtes, sie sieht sich um ... die Musik ist in Moll, sie wird unheimlich ...
LehrerIn: OK! Nach der ersten Einstellung, wissen wir dass die Frau sich auf einer dunklen Landstrasse befindet. Dann kommen vier schnelle Einstellungen, die zeigen, wie sie versucht das Auto zustarten. Im Zusammenhang mit der unheimlichen Musik ziehen wir Zuschauer den Schluss, dass sie Angst haben muss ... oder dass sie Angst haben sollte ...
Weitere Diskussionen zeigen, dass jede Einstellung des Werbspots gemeinsam mit dem Schnitt, der schneller und schneller wird wie ein sich beschleunigender Herzschlag, ist sorgfältig konstruiert, um der Eindruck zu erwecken, dass die Frau in Gefahr ist und Angst hat. Wir die Zuschauer lassen uns darauf ein und fangen an, uns mit dem Gefühl der Angst zu identifizieren. Wir sind „gefangen“ von der Geschichte, ob wir je ein Handy kaufen oder nicht. Das ist die Stärke der Filmsprache. Die SchülerInnen, lernen diese zu lesen und zu durchschauen.
Ein Bespiel für die Analyse der Filmsprache.
Medientext: A : Ein 60-sekündiger Werbespot zeigt eine attraktive Frau mittleren Alters, die eine einsame dunkle Strasse entlangfährt; sie hat eine Panne. Sie versucht vergeblich ihr Auto zu starten, ein Lastwagen fährt vorbei ohne anzuhalten. (Es stellt sich heraus, es ist eine Werbung für ein Handy)
LehrerIn: Was ist Euch an diesem Medientext aufgefallen? Zuerst, was war tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen?
Gruppe: auf einer leeren Strasse fahren ... es ist dunkel/Nacht, ... Frau ist alleine ... Autopanne .... sie hat Angst ...
LehrerIn Oh? Habt Ihr gesehen wie sie Angst hat? Wie habt ihr das gesehen Angst ist ein abstraktes Konzept. Was habt ihr wirklich gesehen? (Was hat Euch dazu gebracht auf Angst zu schliessen?)
An der Tafel werden die verschiedenen Antworten in zwei Spalten aufgeschrieben um später den Unterschied zwischen denotativer und konnotativer Bedutung zu erklären.
Gruppe: Großaufnahme einer Frau, die den Zündschlüssel dreht ... Auto macht Geräusche, aber startet nicht ... Großaufnahme von Fuß auf dem Gaspedal ... Grossaufnahme der Finger auf dem Lenkrad ... Grossaufnahme ihres Gesichtes, sie sieht sich um ... die Musik ist in Moll, sie wird unheimlich ...
LehrerIn: OK! Nach der ersten Einstellung, wissen wir dass die Frau sich auf einer dunklen Landstrasse befindet. Dann kommen vier schnelle Einstellungen, die zeigen, wie sie versucht das Auto zustarten. Im Zusammenhang mit der unheimlichen Musik ziehen wir Zuschauer den Schluss, dass sie Angst haben muss ... oder dass sie Angst haben sollte ...
Weitere Diskussionen zeigen, dass jede Einstellung des Werbspots gemeinsam mit dem Schnitt, der schneller und schneller wird wie ein sich beschleunigender Herzschlag, ist sorgfältig konstruiert, um der Eindruck zu erwecken, dass die Frau in Gefahr ist und Angst hat. Wir die Zuschauer lassen uns darauf ein und fangen an, uns mit dem Gefühl der Angst zu identifizieren. Wir sind „gefangen“ von der Geschichte, ob wir je ein Handy kaufen oder nicht. Das ist die Stärke der Filmsprache. Die SchülerInnen, lernen diese zu lesen und zu durchschauen.
Tips & Tricks:
Notieren Sie sich
die genaue Szenennummer der Szenen die sie
einer Detailanalyse unterziehen wollen. Wenn
Ihnen keine DVD und DVD Spieler zu Verfügung
steht, nehmen sie eine für die Analyse
geeigneten Sequenz mehrere male auf Video
auf, mit 5 Sekunden schwarz dazwischen, das
macht es einfacher die Sequenz mehrmals zu
zeigen, ohne zurückspulen zu müssen.
Jede
Medienbotschaft kann einer genauen Analyse unterzogen
werden, aber Werbespots oder Kurzfilme eignen sich
dazu besonders, da sie in einer kurzer Zeitspanne
viel an visueller, sprachlicher und Audio-Information
enthalten. Finden Sie einen geeigneten Werbespot,
indem sie Werbeinschaltungen vom Fernsehen aufnehmen.
Falls Ihre Klasse Zugang zu einem Computerraum mit
schnellem Internetanschluss hat, können Sie auch
Werbespots oder Kurzfilme via Internet abrufen.
Suchen Sie einen Werbespot, der vielschichtig
gestaltet ist, mit interessanten Bildern und einer
interessanten Tonspur, mit leicht merkbaren
Ausdrücken oder Werbesprüchen, die zu genauerer
Untersuchung auffordern. Spielen sie den Spot mehrere
Male, und erarbeiten Sie folgende Schritte:
1. Bildsprache
Nach dem ersten Ansehen, notieren Sie alles, was ihnen bezüglich der Bilder in Erinnerung geblieben ist - Licht, Kameraeinstellung, Schnitt. Beschreiben Sie die Personen, die auftreten. Wie sehen sie aus? Was machen sie? Wie sind sie gekleidet? Welche Bilder oder Szenen bleiben besonders klar in Erinnerung? Konzentrieren Sie sich auf das, was tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen ist, nicht auf die Interpretation des Gesehenen, so nahe diese auch liegt. Spielen Sie die Sequenz noch einmal, diesmal ohne Ton. Fügen Sie weitere Beobachtungen zu ihrer Liste an visuellen Eindrücken und Merkmalen.
2. Ton
Spielen Sie den Film noch einmal, diesmal verdecken sie das Bild. Hören sie die Tonspur. Notieren sie den gesprochenen Text. Wer spricht? Welche Musik wird eingesetzt? Verändert das den Verlauf der Handlung? Inwiefern? Gibt es andere Toneffekte? Zu welchem Zweck? Wer wird angesprochen? Wird das Publikum direkt oder indirekt angesprochen? Welches Publikum wird angesprochen?
3. Schlüsselfragen stellen
Beim dritten Anschauen des Filmes stellen sie Fragen nach den Grundkonzepten. Identifizieren sie die "Autoren" des Medientextes und wie die Sprache der Gestaltung (,die sie in Punkt 1 und 2 erarbeitet haben,) angewandt wurde, um zu einer bestimmten "Aussage" zu kommen - die explizit und implizit ausgedrückten Werte, die Lebensstile die auf oder abgewertet werden, die Standpunkte, die vertreten werden. Untersuchen Sie, was in der Botschaft ausgeklammert wurde, und wie verschiedene Gruppen von Menschen auf diese unterschiedlich reagieren könnten. Was "verkauft" die Botschaft? Ist die Botschaft ident mit dem verkauften Produkt? Zeigen sie den Text immer wieder, und gehen Sie der Sache wie beim Schälen einer Zwiebel auf den Grund.
4. Fassen Sie Ihre Einsichten zusammen
Fassen Sie zusammen, wie der Text konstruiert wurde und welche Gestaltungselemente unsere individuellen Reaktionen hervorrufen. Diese können unterschiedlich sein, je nachdem, wie andere den Text interpretieren.
Wenden Sie die Übung auf eine Reihe von anderen Medientexten an: ein Report aus einer Nachrichtensendung, eine Schlüsselszene aus einem Spielfilm, eine Werbeanzeige, eine Website, ein Video auf YouTube. Wie relevant sind die verschiedenen Schlüsselfragen für welche Art von Botschaften? Eine Medientextanalyse mit einer Schulklasse durchzuführen kann äußerst spannend sein, wenn verschiedene Einsichten und Beobachtungen durch den Raum fliegen. Nach dem ersten Ansehen, beginnen Sie mit der einfachen Frage: "Was ist Euch aufgefallen?" Verschiedene Menschen erinnern sich an verschiedene Dinge, nehmen Sie alle Antworten gleich zur Kenntnis.
Fragen Sie immer weiter: „Und was ist Euch noch aufgefallen?“ Wenn die Gruppe nicht mehr weiter weiss, oder Schwierigkeiten damit hat, zeigen Sie die Sequenz noch einmal und laden Sie die SchülerInnen dazu ein, sich etwas zu notieren, dass ihnen besonders aufgefallen ist und ihnen signifikant erscheint. Machen Sie immer weiter, bis Sie mindestens 15-20 Antworten auf die Frage „Was ist Euch aufgefallen?“ haben. Verhindern Sie, dass zu früh bereits Interpretationen gemacht werden. Die SchülerInnen sollen sich darauf konzentrieren, was sie tatsächlich gehört und gesehen haben. Der Schlüssel zur erfolgreichen Durchführung dieser Übung ist, dass der Lehrer/die Lehrerin immer weiterfragt, und nicht zu viele Antworten gibt.
Während niemand die Zeit hat, jede Medienbotschaft einer solchen eingehenden Analyse zu unterziehen, genügen zwei oder drei dieser Übungen der Medientextanalyse, um genügend Einsichten zu vermitteln, wie man auch Medienbotschaften „durchschauen“ kann, die uns unterkommen. Es ist wie wenn man eine neue Brille bekommt, die die Welt der Medienbotschaften plötzlich viel genauer erkennbar macht.
1. Bildsprache
Nach dem ersten Ansehen, notieren Sie alles, was ihnen bezüglich der Bilder in Erinnerung geblieben ist - Licht, Kameraeinstellung, Schnitt. Beschreiben Sie die Personen, die auftreten. Wie sehen sie aus? Was machen sie? Wie sind sie gekleidet? Welche Bilder oder Szenen bleiben besonders klar in Erinnerung? Konzentrieren Sie sich auf das, was tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen ist, nicht auf die Interpretation des Gesehenen, so nahe diese auch liegt. Spielen Sie die Sequenz noch einmal, diesmal ohne Ton. Fügen Sie weitere Beobachtungen zu ihrer Liste an visuellen Eindrücken und Merkmalen.
2. Ton
Spielen Sie den Film noch einmal, diesmal verdecken sie das Bild. Hören sie die Tonspur. Notieren sie den gesprochenen Text. Wer spricht? Welche Musik wird eingesetzt? Verändert das den Verlauf der Handlung? Inwiefern? Gibt es andere Toneffekte? Zu welchem Zweck? Wer wird angesprochen? Wird das Publikum direkt oder indirekt angesprochen? Welches Publikum wird angesprochen?
3. Schlüsselfragen stellen
Beim dritten Anschauen des Filmes stellen sie Fragen nach den Grundkonzepten. Identifizieren sie die "Autoren" des Medientextes und wie die Sprache der Gestaltung (,die sie in Punkt 1 und 2 erarbeitet haben,) angewandt wurde, um zu einer bestimmten "Aussage" zu kommen - die explizit und implizit ausgedrückten Werte, die Lebensstile die auf oder abgewertet werden, die Standpunkte, die vertreten werden. Untersuchen Sie, was in der Botschaft ausgeklammert wurde, und wie verschiedene Gruppen von Menschen auf diese unterschiedlich reagieren könnten. Was "verkauft" die Botschaft? Ist die Botschaft ident mit dem verkauften Produkt? Zeigen sie den Text immer wieder, und gehen Sie der Sache wie beim Schälen einer Zwiebel auf den Grund.
4. Fassen Sie Ihre Einsichten zusammen
Fassen Sie zusammen, wie der Text konstruiert wurde und welche Gestaltungselemente unsere individuellen Reaktionen hervorrufen. Diese können unterschiedlich sein, je nachdem, wie andere den Text interpretieren.
Wenden Sie die Übung auf eine Reihe von anderen Medientexten an: ein Report aus einer Nachrichtensendung, eine Schlüsselszene aus einem Spielfilm, eine Werbeanzeige, eine Website, ein Video auf YouTube. Wie relevant sind die verschiedenen Schlüsselfragen für welche Art von Botschaften? Eine Medientextanalyse mit einer Schulklasse durchzuführen kann äußerst spannend sein, wenn verschiedene Einsichten und Beobachtungen durch den Raum fliegen. Nach dem ersten Ansehen, beginnen Sie mit der einfachen Frage: "Was ist Euch aufgefallen?" Verschiedene Menschen erinnern sich an verschiedene Dinge, nehmen Sie alle Antworten gleich zur Kenntnis.
Fragen Sie immer weiter: „Und was ist Euch noch aufgefallen?“ Wenn die Gruppe nicht mehr weiter weiss, oder Schwierigkeiten damit hat, zeigen Sie die Sequenz noch einmal und laden Sie die SchülerInnen dazu ein, sich etwas zu notieren, dass ihnen besonders aufgefallen ist und ihnen signifikant erscheint. Machen Sie immer weiter, bis Sie mindestens 15-20 Antworten auf die Frage „Was ist Euch aufgefallen?“ haben. Verhindern Sie, dass zu früh bereits Interpretationen gemacht werden. Die SchülerInnen sollen sich darauf konzentrieren, was sie tatsächlich gehört und gesehen haben. Der Schlüssel zur erfolgreichen Durchführung dieser Übung ist, dass der Lehrer/die Lehrerin immer weiterfragt, und nicht zu viele Antworten gibt.
Während niemand die Zeit hat, jede Medienbotschaft einer solchen eingehenden Analyse zu unterziehen, genügen zwei oder drei dieser Übungen der Medientextanalyse, um genügend Einsichten zu vermitteln, wie man auch Medienbotschaften „durchschauen“ kann, die uns unterkommen. Es ist wie wenn man eine neue Brille bekommt, die die Welt der Medienbotschaften plötzlich viel genauer erkennbar macht.
Image: Blade
Runner, 1982 Text Source: Übersetzung und Adaption
von Center for Media Literacy.
www.medialit.org